Umfrage offenbart steigenden Restrukturierungsbedarf

Restrukturierung

Restrukturierungsexperten gehen aufgrund der aktuell schwierigen Wirtschaftslage von einer Zunahme der unternehmerischen Schieflagen aus. Doch viele Firmen sind auf ein solches Krisenszenario nicht ausreichend vorbereitet. Dies hat kürzlich eine TMA-Umfrage gezeigt.

In den letzten Monaten war die Zahl an Restrukturierungsfällen überschaubar. Einer Erhebung der „Gesellschaft für Restrukturierung – TMA Deutschland“ zufolge, dürfte sich das in den nächsten Monaten ändern: Die 370 befragten Experten aus Unternehmensberatung, Recht, Wirtschaftsprüfung und Finanzierung erwarten einen Anstieg der Schieflagen. Besonders betroffen seien dabei Risikobranchen wie Automotive oder Energieversorgung. Aktuell sieht zwar erst ein Drittel der Befragten in einzelnen Branchen eine hohe Zahl an Restrukturierungen; das dürfte sich in den kommenden 12 Monaten jedoch wandeln. Hauptgründe für zunehmende Unternehmenskrisen liegen den Experten zufolge in den derzeitigen Materialpreisen und den fortwährenden Herausforderungen mit den Lieferketten. Die weltpolitische Lage mit ihren negativen Folgen für die heimische Wirtschaft wird laut Studie in den Branchen stärkere Effekte als disruptive Trends wie die Energie- und Mobilitätswende oder die Digitalisierung hervorrufen.

Arten der Unternehmenskrisen werden sich verändern

Bei ihren bestehenden Krisenmandaten berichten die befragten Restrukturierungsexperten zu 70 Prozent von Ergebniskrisen, zu 54 Prozent von Liquiditätskrisen und zu 27 Prozent von Absatzkrisen. Auch hier stehen der Erhebung zufolge deutliche Änderungen bevor. So erwarten 91 Prozent der Befragten zunehmende Liquiditätskrisen, 83 Prozent sehen Ergebniskrisen im Kommen und 56 Prozent prognostizieren vermehrte Absatzkrisen. Entsprechend verorten die Studienmacher in der Beschaffung von Kapital für die gestiegenen Materialkosten und den höheren Investitionsbedarf die größte Herausforderung der nächsten Monate. Aufgrund der massiven Energiekosten und den wahrscheinlichen Einschränkungen in der Energieversorgung werden Liquiditätsengpässe und schlechtere Ergebnisse auf Unternehmen zukommen. Die Folge: steigender Restrukturierungsbedarf auf finanzieller und struktureller Ebene.

Firmen sind oft nicht optimal vorbereitet

Bei aktuellen Fällen beobachten die Restrukturierer eine oft nicht ausreichende Vorbereitung auf die Unternehmenskrise. So hätten 50 Prozent der Firmen zwar Gegenmaßnahmen definiert, diese dann aber nicht oder nicht erfolgreich umsetzen können. 37 Prozent hätten gar keine Maßnahmen und 13 Prozent die falschen Maßnahmen ergriffen. Viele Betriebe würden die Augen bisher schlicht zu lange vor einer Krise verschließen und eine Restrukturierung nicht oder nicht konsequent genug angehen. Nach Auffassung der Experten dürften aber viele Branchen in den nächsten Monaten unter Druck geraten. Für 65 Prozent der Befragten kommt es dann auf operative Anpassungen an; für 35 Prozent auf Veränderungen im Portfolio und für 44 Prozent der Experten gar auf eine ganzheitliche Transformation der Unternehmen.

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