Zwischen Auftragseinbruch und Eigenkapitalschwäche: warum viele Zeitarbeitsfirmen ums Überleben kämpfen

Zeitarbeitsbranche in Bedrängnis

Die Zeitarbeitsbranche verzeichnet derzeit bedenkliche Zahlen. Im zweiten Quartal 2025 sind die Umsätze laut Angaben von Creditreform um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Bereits im ersten Quartal ist ein Minus von 11 Prozent verzeichnet worden. Diese Entwicklung unterstreicht, wie empfindlich die Personalüberlassung, allem voran von Hilfs- und Produktionskräften, gegenüber konjunkturellen Schwankungen ist. Zeit, gegenzusteuern!

Die angespannte Lage in der Zeitarbeit zeigt sich auch in den aktuellen Insolvenzzahlen: Für 2024 nennt Creditreform 120 Insolvenzen. Im ersten Halbjahr 2025 berichtet die Auskunftei von 63 weiteren Fällen. Zudem zeigt die Analyse, dass kleine und mittelständische Zeitarbeitsunternehmen dabei mit einer überdurchschnittlich hohen Insolvenzquote konfrontiert sind. Auch die Eigenkapitalquoten der Branche sind auffällig niedrig: Bei 27,8 Prozent der Unternehmen beträgt das Eigenkapital weniger als 10 Prozent.

Was steckt hinter den Schwierigkeiten in der Zeitarbeit?

Die aktuelle Schwächephase in der Industrie wirkt sich unmittelbar auf Zeitarbeitsunternehmen aus. Besonders betroffen sind die Maschinenbau- und Automobilzuliefererbranche, die traditionell stark auf flexible Personallösungen setzen. Mit dem Rückgang von Aufträgen und Produktionsvolumina werden externe Arbeitskräfte häufig als erste abgebaut, um Personalkosten einzusparen.

Gleichzeitig belasten hohe Energiepreise, gestiegene Löhne und eine insgesamt schwache Inlandsnachfrage die Margen der Branche. Hinzu kommen verschärfte gesetzliche Auflagen und bürokratische Anforderungen, die insbesondere mittelständische Zeitarbeitsfirmen treffen.

So lassen sich Insolvenzen vermeiden

Trotz der momentan insgesamt schwierigen Lage, bieten sich Zeitarbeitsfirmen Ansatzpunkte, um Insolvenzen zu vermeiden:

1. Diversifizierung von Kunden- und Einsatzfeldern:
Sind Zeitarbeitsunternehmen stark von einem einzelnen Industriesegment oder einzelnen Großkunden abhängig, erhöht sich für sie das Risiko bei Abschwung- oder Restrukturierungsprozessen des Auftraggebers. In diesem Zusammenhang ist es strategisch sinnvoll, sein Angebot auf weitere Sektoren oder Segmente auszuweiten, um die Auftragslage zu stabilisieren und die Umsatzbasis zu erweitern.

2. Stärkung der Eigenkapitalausstattung und Liquiditätspuffer:
Angesichts der derzeit häufig niedrigen Eigenkapitalquoten empfiehlt sich eine Optimierung der Kapitalstruktur und der Aufbau von Liquiditätsreserven. Frühzeitige Maßnahmen wie Kostenanalyse, Einsatzoptimierung (Leerlaufzeiten vermeiden), stringentes Forderungsmanagement sowie Finanzierungssicherung, z. B. durch Factoring oder Kredite, tragen dazu bei, die Widerstandskraft gegenüber Umsatzrückgängen zu erhöhen.

3. Digitalisierung und Prozessoptimierung:
Digitale Tools zur Einsatzplanung oder KI-gestütztes Recruiting können Abläufe effizienter gestalten und Personalressourcen besser steuern. So lassen sich Leerlaufzeiten reduzieren und Kosten senken.

Sollte sich eine tiefergehende Krise dennoch nicht vermeiden lassen, ist es essenziell, rechtzeitig insolvenzrechtlichen Beistand hinzuzuziehen. So können in der Regel mehr Optionen zur Stabilisierung und Neuaufstellung genutzt werden.

Sie haben ein Zeitarbeitsunternehmen und wissen nicht, wie Sie sich zukunftssicher aufstellen sollen? Wir unterstützen Sie gern dabei! Melden Sie sich einfach bei unserem Experten .

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