2024: Gelingt dem Handel der Wandel?

Beobachtern zufolge steht der stationäre Einzelhandel – vor allem mit Kleidung – vor einer Zäsur. Wir gehen auf Gründe, Entwicklungen und Chancen zur Neuaufstellung ein, etwa die Insolvenz in Eigenverwaltung.

Nach einer Publikation der Creditreform Wirtschaftsforschung sei die jüngste Insolvenzwelle bekannter Namen wie Peek & Cloppenburg, Gerry Weber, Hallhuber, Wormland und anderer Modehändler nur die Spitze des Eisberges. Der Creditreform Geschäftsklimaindex bestätigt das. So sei die allgemeine Wirtschaftslage im Herbst 2023 derart kritisch gewesen, wie seit dem Höhepunkt der Corona-Krise nicht mehr. Die Schieflage im Einzelhandel ergibt sich aus einer Melange von Nachwirkungen der Pandemie, Rezession, Inflation, massiven Steigerungen bei Mieten, Personal- sowie Energiekosten und der Kaufzurückhaltung der Verbraucher.

Das Konsumbarometer des Handelsverbands Deutschland (HDE) stützt diese Sichtweise. Demnach starten die Verbraucherinnen und Verbraucher eher pessimistisch in das neue Jahr: Da sich ihre Stimmung nach dem Jahreswechsel deutlich eintrübe und bei Anschaffungen die Zurückhaltung überwiege, komme der private Konsum Anfang 2024 nicht in Schwung. Das verschärft die Situation der Händler weiter.

Die Transformation hinausgezögert?

Wichtige Krisenfaktoren sind Creditreform zufolge auch der Attraktivitätsverlust der Innenstädte durch Leerstände und verringerte Besucherfrequenzen sowie die Verlagerung des privaten Konsums in den Online-Bereich. Allerdings seien dies keine neuen Phänomene, sondern langfristige Entwicklungen, auf die viele Händler jedoch nicht rechtzeitig reagiert haben.

Prinzipiell sei aktuell der richtige Zeitpunkt, um den Wandel des eigenen Geschäftsmodells voranzubringen, Investitionen in die Ladengestaltung zu tätigen sowie die Themen Digitalisierung oder Nachhaltigkeit anzugehen. Allerdings fehlen vielen Händler momentan die Mittel dazu. Diese reichen kaum aus, die erwähnten Kostensteigerungen auszugleichen.

Die Situation wird mittelfristig angespannt bleiben. Es gibt jedoch auch Lichtblicke. So würden Leerstände auf Dauer auch zu sinkenden Mieten sowie durch Umnutzung zu mehr Wohnraum führen – was die Anzahl potenzieller Kunden erhöhe. Auch eine Insolvenz kann Transformationsmöglichkeiten bieten, Creditreform führt hier das Beispiel Bonita an. Die Kette hatseit der Insolvenz in Eigenverwaltung im Jahr 2021 kontinuierlich ihren Umsatz steigern können und sei schneller als erwartet wieder gewachsen.

Vorteile einer Insolvenz in Eigenverwaltung:

  • die Geschäftsführung bleibt weiter an Bord und kann das operative Geschäft fortführen
  • statt eines Insolvenzverwalters wird ihr lediglich ein Sachwalter mit Kontrollfunktion zur Seite gestellt
  • das Verfahren führt oft innerhalb weniger Monate zu einer Neuaufstellung des Unternehmens
  • es können unrentable langfristige Verträge gekündigt oder neu verhandelt werden
  • umfangreiche finanz- und leistungswirtschaftliche Maßnahmen können angegangen werden
  • die Löhne und Gehälter der Belegschaft sind für bis zu drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert.

Wenn Sie mehr zu den Chancen der Eigenverwaltung für Einzelhändler erfahren möchten, fragen Sie unsere Experten: https://www.tiefenbacher-insolvenzverwaltung.de/team/insolvenzverwalter/

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