Wenn Managementfehler zur Insolvenz führen
Operative und strategische Fehler der Geschäftsführung oder des Managements können die Krisenfestigkeit von Unternehmen auf die Probe stellen oder sogar zum Bröckeln bringen. Wir zeigen, welche typischen Fehler in die Insolvenz führen können, wie sich Risiken durch vorausschauendes Handeln vermeiden lassen und wie im Krisenfall reagiert werden sollte.
Die Insolvenzzahlen bleiben hoch. Im August wurden laut Insolvenztrend des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) 1.409 Insolvenzen registriert – 51 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen August vor der Corona-Pandemie. Zurückzuführen sind die hohen Zahlen unter anderem auf die weiter schwierigen Rahmenbedingungen: unter anderem hohe Energiekosten, steigende Abgaben, politische Unsicherheit und Bürokratie.
Doch oftmals wird eine Unternehmenskrise nicht allein durch solche externen Faktoren ausgelöst. Auch Entscheidungen der Geschäftsführung oder des Managements können einen Betrieb ins Schlingern bringen.
Typische Fehler von „oben“:
- Mangelhaftes Liquiditätsmanagement: Viele Unternehmen geraten wegen fehlender Liquiditätsplanung, zu geringer Eigenkapitaldecke oder Finanzierungsschwächen in die Zahlungsunfähigkeit.
- Unzureichendes Controlling: Wenn Kosten nicht regelmäßig überprüft und Auswertungen verschleppt werden, bleiben Probleme lange unbemerkt und vertiefen sich.
- Fehlerhafte Buchführung: Unvollständige Unterlagen oder ein fehlender Überblick über offene Forderungen erschweren eine fundierte Unternehmenssteuerung.
- Strategische Versäumnisse: Unternehmen, die nicht auf Marktveränderungen reagieren oder an veralteten Geschäftsmodellen festhalten, verlieren langfristig an Wettbewerbsfähigkeit.
- Schlechte Kommunikation: Intransparenz gegenüber Mitarbeitern, Partnern und Gläubigern führt zu Vertrauensverlust und belastet ab einem bestimmten Punkt die unternehmerische Handlungsfähigkeit.
- Fehlgeleitete Investitionen: Investitionen in unrentable Geschäftsbereiche oder in die falschen Assets zur falschen Zeit gefährden die Liquidität.
- Gründungsfehler: Viele Gründer haben unzureichendes Branchenwissen, zu wenig Eigenkapital oder unrealistische Erwartungen und Zeitpläne.
So lassen sich Fehler vermeiden
Viele Insolvenzrisiken lassen sich durch vorausschauendes Handeln und ein strukturiertes Krisenmanagement entschärfen. Eine laufende Kontrolle der Liquidität, ergänzt durch monatliche Auswertungen und Szenarioanalysen, schafft frühzeitig Transparenz bezüglich möglicher Engpässe.
Ebenso wichtig ist eine ordnungsgemäße Buchführung in Verbindung mit einem konsequenten Forderungsmanagement, um jederzeit den Überblick über offene Posten zu behalten. Realistische Erwartungen und Pläne sowie ein Blick für zentrale Unternehmenszahlen und die eigene sowie angrenzende Branchen sorgen für eine angemessene Ausrichtung und Steuerung des Betriebs. Regelmäßige Risikoanalysen und klar definierte Krisenpläne sichern zudem die Handlungsfähigkeit im Ernstfall. Darüber hinaus ist es dann sinnvoll, frühzeitig Insolvenzrechtler und Sanierungsexperten ins Boot zu holen, um mögliche weitere Fallstricke zu identifizieren und Rettungsoptionen auszuschöpfen.
Sofortmaßnahmen im Krisenfall
Gerät ein Unternehmen aufgrund von Managementfehlern dennoch in Schieflage, zählt schnelles und professionelles Handeln:
- Insolvenzantrag stellen, sobald (drohende) Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung vorliegt.
- Die konkreten Gründe für die Krise aufarbeiten, um Fehler künftig zu vermeiden.
- Insolvenzverfahren als Chance zur Sanierung nutzen.
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