Galoppierende Energiepreise und Existenzsorgen – die gerichtliche Unternehmenssanierung als Lösung?

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Die Energieversorgung von Unternehmen ist zum derzeit wohl größten Problem für die Wirtschaft geworden, immer mehr Unternehmen sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Manche befürchten gar eine Pleitewelle. Doch ein Sanierungsverfahren in der Insolvenz ist nicht vorrangig eine Bedrohung. Vielmehr kann es in der jetzigen Lage eine Chance darstellen.

In der letzten Konjunkturumfrage des DIHK hatten zwei Drittel der Unternehmen die Energie- und Rohstoffpreise als großes Geschäftsrisiko bezeichnet – so viele, wie in keiner der Befragungen davor. Dabei war dies noch vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. In einer kurz danach erhobenen Blitzumfrage unter 3.700 Unternehmen gaben 87 Prozent der Befragten an, den Ausbruch des Krieges durch höhere Energiekosten zu spüren. Kaum verwunderlich, denn gerade Erdgas bezieht Deutschland zu 55 Prozent aus Russland. Was die Lage verschärft: Da die Energiekosten bereits 2021 stark gestiegen waren, hatten viele Unternehmen bei der Beschaffung Anfang 2022 gezögert – sie hofften auf bessere Preise. Ein Viertel musste, laut DIHK, vor Ausbruch des Krieges noch 70 Prozent seiner Gasmenge für dieses Jahr einkaufen. In besonderes energieintensiven Branchen wie der Stahlindustrie, der Papierherstellung oder dem Backgewerbe bangen manche Unternehmen mittlerweile um ihre Existenz. Eine Insolvenzwelle, die einige Beobachter bereits befürchten, ist nicht mehr gänzlich auszuschließen. Politische Lösungen wie die vorgezogene Abschaffung der EEG-Umlage sowie ein Milliardenprogram aus Zuschüssen, KfW-Krediten und Bürgschaften sind in Vorbereitung. Doch ob sie rechtzeitig greifen und wie viel der Krisenlast sie den Unternehmen abnehmen, ist unklar. Deshalb ist es für viele Betriebe unerlässlich, nach eigenen Lösungen zu schauen.

Gerichtliche Sanierung kann Zeit verschaffen und ermöglicht neue Strukturen

Ein aussichtsreicher Weg für KMU ist es, Prozesse und Strukturen anzugehen und beispielsweise in alternative Energiequellen wie Photovoltaik, Windkraft oder Erdwärme zu investieren. Auch effizientere Prozesse und ein geringerer Energieverbrauch können die Kosten senken. Allerdings: Derartige Veränderungen sind höchstens mittelfristig zu realisieren. Muss sich ein Unternehmen umgehend finanz- oder leistungswirtschaftlich neu aufstellen, ist seine Existenz bedroht? Dann kann ein gerichtliches Sanierungsverfahren ein Weg aus der Krisensituation sein, zum Beispiel in der Eigenverwaltung. Im Rahmen eines Insolvenzplans kann das Unternehmen hier seine Strukturen, Partnerschaften und Prozesse mittel- und langfristig neu aufstellen. So können sich energieintensive Unternehmen zeitnah aus unrentablen Verträgen befreien oder sie anpassen – viele Firmen sind derzeit nicht imstande, höhere Energiekosten weiterzugeben. Löhne und Gehälter sind zudem zeitweilig durch das Insolvenzgeld absicherbar, Steuerzahlungen aussetzbar. Ein Insolvenzverfahren verschafft somit Zeit, um ein nachhaltiges Konzept dafür zu entwickeln, wie der veränderten Energiesituation in Zukunft begegnet werden soll. Einkauf, operatives Geschäft, Leistungskatalog, Standorte – vieles kann an die neuen Gegebenheiten angepasst werden.

Sie benötigen Unterstützung aufgrund der prekären Energiesituation? Wir beraten Sie gern zu Ihren gerichtlichen Sanierungsoptionen. https://www.tiefenbacher-insolvenzverwaltung.de/team/insolvenzverwalter/frank-ruediger-scheffler/ 

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